Cholesterin: Was wirklich hilft
Mini Med-Vortrag: Fettstoffwechselstörungen als Ursache für Schlaganfall und Co
MISTELBACH. Wenn der Fettstoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät, macht das zunächst keine Beschwerden. Trotzdem müssen erhöhte Blutfettwerte entsprechend des individuellen Risikoprofils des Patienten durch gezielte Lebensstilmaßnahmen oder auch medikamentös behandelt werden, so Primar Otto Traindl vom Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf bei seinem Mini Med-Vortrag im Stadtsaal Mistelbach.
HDL und LDL
Herz-Kreislauferkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Österreich. Erhöhte Blutfettwerte vervierfachen das Risiko. Nicht alle Blutfette sind gesundheitsschädlich. Es geht vielmehr um das Gleichgewicht zwischen dem „guten“ HDL-Cholesterin und dem „bösen“ LDL-Cholesterin. Überwiegt das LDL-Cholesterin, so bildet sich in den Gefäßen sogenannter „Plaque“, der unbehandelt über Jahre zum Verschluss führen kann.
Therapie
Wenn erhöhte Blutfettwerte vorliegen, wird zunächst ein persönliches Risikoprofil erstellt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, in den nächsten Jahren einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Dieses ist abhängig von Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und Alter.
Ist das Risiko gering, wird zunächst der Lebensstil umgestellt. In der Ernährung empfiehlt sich eine „mediterrane Diät“. Auf Eier, tierische Fette (Butter, rotes Fleisch, Wurstprodukte), Milchprodukte und Alkohol sollte verzichtet werden, so der Experte. Außerdem rät er bei erhöhtem Cholesterin zu mehr Bewegung (Ausdauersportarten).
Ist das Risiko hoch, kommen Medikamente zum Einsatz. Zumeist sind es „Statine“, die die LDL-Cholesterin Produktion in der Leber hemmen. Falls Nebenwirkungen (meist Muskelschmerzen) auftreten, stehen auch die sogenannten Absorptionshemmer (Ezitimibe) zur Verfügung, die die Wiederentnahme des LDL Cholesterins aus dem Darm hemmen. Diese haben praktisch keine Nebenwirkungen, so Primar Traindl. Die neueste Therapie sind PCSK9-Hemmer, die in schwerwiegenden Fällen vierzehntägig als Injektion verabreicht werden.
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