"Achtung Wild" – Gefahr im Herbst

Wenn Wild vor dem Auto auftaucht, ist es oft schon zu spät. Daher: An gekennzeichneten Stellen Tempo drosseln. | Foto: lightpoet/Fotolia
  • Wenn Wild vor dem Auto auftaucht, ist es oft schon zu spät. Daher: An gekennzeichneten Stellen Tempo drosseln.
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BEZIRK (kw). Die Schicht ist zu Ende – endlich Feierabend. Wolfgang Zieher macht sich auf den Weg nach Hause. Wie jeden Tag führt ihn die Strecke durch den Kobernaußerwald. Dort passiert es: „Plötzlich sind zwei Rehe seitlich aus dem Wald ausgebrochen“, erinnert sich der 60-Jährige. Er ist stellvertretender Bezirkspolizeikommandant in Ried und sich der Gefahren des Wildes durchaus bewusst: „In Waldgebieten sind in der Nacht viele Tiere unterwegs. Und obwohl ich nur zwischen 60 und 70 km/h gefahren bin, ging trotzdem alles viel zu schnell. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig abbremsen.“ Verletzt wurde Zieher glücklicherweise nicht. Aber nicht jeder Unfall geht so glimpflich aus. Die größte Gefahr drohe Autofahrern jedoch durch riskante Ausweichmanöver: „Wenn man beispielsweise im Gegenverkehr landet oder einen Baum am Straßenrand touchiert, sind die Folgen meist dramatischer als beim direkten Zusammenstoß“, so Heinz Ertl, ÖAMTC-Stützpunktleiter in Ried.

Warngeräte im Bezirk Ried

Der Herbst erfordert besondere Vorsicht im Straßenverkehr. Jetzt, wenn die Tage wieder kürzer werden, steigt die Gefahr des Zusammentreffens mit Wildtieren stark an. Zudem fällt die Hauptverkehrszeit genau in die Dämmerung oder Dunkelheit. Daher gilt: „Besondere Aufmerksamkeit ist auf Straßen entlang von Waldrändern und Feldern geboten. Mit dem Abernten der Maisfelder verlieren die Tiere ihren sicheren Einstand und sind auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Dabei überqueren sie jetzt öfter und unerwartet die Fahrbahnen“, informiert der Rieder Bezirksjägermeister Rudolf Wagner.
Jährlich kommen in Oberösterreich rund 14.620 Wildtiere im Straßenverkehr zu Tode. Das bedeutet, dass sich in unserem Bundesland alle 36 Minuten ein Unfall mit einem Wildtier ereignet. Um diese Zahl zu verringern, werden auf den Leitpflöcken entlang der Landesstraßen Wildwarner angebracht. Auch in Ried kommen optisch-akustische Wildwarngeräte zum Einsatz: „Insgesamt haben wir in unserem Bezirk 2044 Stück montiert – an 28 Streckenabschnitten mit einer Länge von 49,46 Kilometern“, weiß Wagner. Weitere Straßen seien in Planung. Wagner ist zufrieden mit der Bilanz: „Die Wildwarngeräte konnten bereits nachweislich die Zahl der Unfälle mit Wild reduzieren.“

Achtung Wildwechsel

Ist ein Wildtier in Sicht, dann rät Ertl: „Sofort die Geschwindigkeit reduzieren, das Fernlicht ausschalten und hupen. Hat das Tier die Fahrbahn überquert oder läuft es davon, heißt es weiter vorsichtig sein. Denn Wildtiere sind meist in Gruppen unterwegs.“ Kommt es dennoch zum Crash, muss der Unfall auf jeden Fall gemeldet werden.
„Egal ob Bussard oder Reh und auch wenn das Tier weiterläuft, muss die nächste Polizeidienststelle oder ein Jäger verständigt werden. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und in der Straßenverkehrsordnung verankert“, informiert Zieher. Wer ein verletztes oder getötetes Tier mitnimmt, macht sich außerdem wegen Diebstahls strafbar.

Projekt Wildwarner

Die Warngeräte werden auf den Leitpflöcken entlang der Landesstraßen montiert.
22.349 dieser Geräte sind auf Oberösterreichs Straßen angebracht, davon wurden 2044 im Bezirk Ried im Innkreis verwendet.
Optische Wildwarner reflektieren einen Teil des Scheinwerferlichtes der Autos in die Landschaft. Das Wild wird dadurch vom Überqueren der Straße abgehalten.
Die akustischen Wildwarner machen die Tiere durch ein Tonsignal auf den nahenden Verkehr aufmerksam.
Eine grafische Übersicht der oberösterreichischen Streckenabschnitte, an denen Wildwarner angebracht sind, finden Sie im Internet unter www.doris.at/url/wildwarner.

Kommentar: "Herbst – Risikozeit für Wildunfälle"

Mit den ersten abfallenden Blättern beginnt nicht nur der Herbst, sondern auch die Zeit
der Wildunfälle. Aufgrund früher Dunkelheit, schlechter Sichtverhältnisse und gefährlicher Nässe ist in den kommenden Wochen besondere Vorsicht geboten. Zum Schutz der Tiere, aber auch zur eigenen Sicherheit sollte den Warnzeichen „Achtung Wildwechsel“ stets Beachtung geschenkt werden. Denn nicht angepasste Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache für Kollisionen. Daher: Tempo reduzieren, Straßenrand im Auge behalten, vorausschauend und bremsbereit fahren. Springen Wildtiere auf die Straße, dann Fuß weg vom Gaspedal, abblenden und mehrmals kurz hupen. Auch wenn ein gewisses Restrisiko immer bleibt, können Autofahrer mit ihrem Verhalten einen Teil dazu beitragen, Schlimmeres zu verhindern.

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