Pferde-Tragödie in Andorf: Feuerwerk lässt Wallach gegen Zug laufen
Feuerwerk am 1. Jänner 2018 schreckt Isländer-Wallach auf – das Tier wird von Zug überfahren. Die Besitzer sind verzweifelt.
ANDORF (ska). Das Jahr 2018 begann für Familie Lindlbauer aus Andorf mit einer Tragödie. Am Abend des 1. Jänner erreichte sie der Anruf einer Bekannten: Neben der Koppel, auf der die Island-Pferde der Lindlbauers untergebracht sind, wurden Feuerwerkskörper abgeschossen. Die Pferde haben den Zaun durchbrochen und sind in die Nacht verschwunden.
Sofort startete eine großangelegte Suchaktion, zu der die Feuerwehren Pimpfing und Linden zu Hilfe gerufen wurden. "Eines der Pferde fanden wir gegen 22 Uhr", schildert Josef Lindlbauer. "Es war wohlauf." Das zweite hatte weniger Glück: "Wir entdeckten es erst am nächsten Vormittag neben den Bahngleisen – tot."
Die Tochter der Lindlbauers (20) hat die beiden Wallache erst im September von Island nach Andorf geholt. Mehr als 12.000 Euro mussten für Ankauf, Transport und mehr aufgewendet werden. "Die Pferde sind ein Lebenstraum unserer Tochter. Sie reitet selbst seit dem fünften Lebensjahr, studiert Tiermedizin in Wien und verbrachte ein ganzes Jahr auf einem Pferdehof in Island. Sie hat uns mit ihrer Leidenschaft angesteckt", schildert die Mutter. "Es war für sie ein Schock, eines ihrer Lieblinge jetzt so zu verlieren."
Familie traumatisiert: "Wir möchten aufzeigen, was man damit anrichten kann"
Der Grund, weshalb die Pferde ausgebrochen sind, ist für die Lindlbauers ganz klar: "Die Feuerwerkskörper wurden zu nahe an der Koppel gezündet", sagt Josef Lindlbauer, der einige Feuerwerkhülsen auch innerhalb des Zaunes gefunden hat. "Es waren weniger die Schüsse, als vielmehr das Feuer und die Stichflamme", ist seine Frau überzeugt. An Silvester selbst seien die Pferde nämlich ruhig gewesen. Die Tochter habe in der Nacht auf 1. Jänner immer ein Auge auf ihre Schützlinge gehabt.
Der Familie geht es nun darum, aufzuzeigen, was durch unbedachtes Abschießen von Feuerwerkskörpern passieren kann. "Und was durch eine derartige Gedankenlosigkeit ausgelöst werden kann", sagt Christine Lindlbauer. "Nicht nur ist unsere Familie und speziell unsere Tochter enorm traumatisiert. Die Pferde hätten gegen Autos laufen und Unfälle verursachen können", gibt sie zu bedenken. Denn die Koppel befindet sich direkt neben der Bundesstraße 137. Überdies ist das zweite Pferd schwer traumatisiert. "Es bleibt nicht mehr auf der Koppel. Wir mussten einen anderen Unterstand dafür finden", erklärt Christine Lindlbauer
"Familie Lindlbauer ist ein Schaden entstanden. Nun muss geklärt werden, ob jemand für diesen Schaden zur Verantwortung gezogen werden kann."
Ernst Grubeck, Rechtsanwalt aus Schärding
Was die rechtliche Grundlage betrifft, so erklärt der Rechtsanwalt der Familie, Ernst Grubeck, dass es sich um eine Angelegenheit des Schadenersatzrechtes handelt. "Familie Lindlbauer ist ein Schaden entstanden. Nun muss geklärt werden, ob jemand für diesen Schaden verantwortlich gemacht werden kann und ob dieser jenige wissen hätte können, dass durch sein Handeln ein Schaden entstehen kann. Beides kann ich mit Ja beantworten."
Die gemeinten Grundbesitzer, die ein Feuerwerk an diesem Tag nahe der Kuppel abgeschossen haben sollen, wollten auf Anfrage der BezirksRundschau nicht öffentlich zum Vorfall Stellung nehmen und denken an, nun das Gespräch mit der betroffenen Familie zu suchen.
"Danke an alle Helfer"
Den Feuerwehreinsatzkräften und den vielen freiwilligen Helfern, die die Suchaktion unterstützt haben, möchten die Lindlbauers ein herzliches Dankeschön ausrichten. "Die Hilfsbereitschaft war enorm. Die Feuerwehrler waren sogar nach offiziellem Ende des Einsatzes privat mit Taschenlampen unterwegs, um weiter zu suchen."
Die FF Pimpfing berichtete auf ihrer Webseite über die nächtliche Pferdesuchaktion am 1. 1. 2018.
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