Podiumsdiskussion: Die wichtigsten Themen aus Völkermarkter Sicht
VÖLKERMARKT (sj). Vergangenen Donnerstag fand im Rathaushof in St. Veit die Podiumsdiskussion der WOCHE in Kooperation mit Antenne Kärnten statt. Die sechs Spitzenkandidaten im Wahlkreis Ost wurden dabei auch zu aktuellen Themen im Bezirk Völkermarkt befragt. Ihre Antworten zum Erhalt des Güterverladebahnhofes Kühnsdorf und welche Maßnahmen sie gegen die Abwanderung im Programm haben, erfahren Sie hier.
Welche Jugendsünden die Spitzenkandidaten begangen haben, erfahren Sie in diesem Video:
Maßnahmen gegen Abwanderung
Klaus Köchl (SPÖ): Die Abwanderung betrifft ganz Europa. Die Menschen zieht es in die Städte. Hier ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die falsche Politik passiert. Eine Schule gehört in jeden Ort und man muss Studierende zurückholen. Auch im Tourismus ist viel zu wenig passiert, vor allem im Bereich des sanften Tourismus. Das schafft auch Arbeitsplätze.
Martin Gruber (ÖVP): Es braucht ein Standortkonzept für Kärnten und eine funktionierende Infrastruktur, auch was die Bereiche Wasser und Kanal betrifft. Außerdem muss der Ausbau des Breitbandinternets forciert werden. Hier muss massiv Geld in die Hand genommen werden.
Franz Pirolt (FPÖ): Ihren Teil dazu beigetragen hat definitiv die verfehlte Wohnbaupolitik. Immobilien binden Menschen, auch an der Peripherie. In Gebieten wie dem Görtschitztal zum Beispiel gilt es aber auch, passende Anbindungen zu schaffen.
Heidrun Knafl (Grüne): Wir wollen nachhaltige Jobs für die Zukunft schaffen und die öffentliche Infrastruktur ausbauen. Die Menschen kommen zurück, wenn es passende Jobs für sie gibt und eine gute Kinderbetreuung auch am Land. Wir sind für einen Ausbau der S 37, es soll aber keine Transitautobahn werden.
Rene Cerne (Team Kärnten): Es braucht eine Technische Universität in Klagenfurt. Außerdem muss das Straßenbaubudget mindestens um das Dreifache erhöht werden. Alleine 20 Millionen Euro wären nötig, um das Radwegenetz in Kärnten auszubauen und so mehr sanften Tourismus zu ermöglichen. Weiters braucht es flexible Kinderbetreuung am Land.
Gabriel Hribar (Neos): Es ist eine Illusion, große Betriebe in Randgebiete zu locken. Wir müssen Gründer unterstützen und ihnen die Hürden niedriger machen, damit sie zum Beispiel jemanden anstellen können. Außerdem brauchen wir Jobs für Frauen. Wir wollen dafür sorgen, dass die Jugend bleiben kann. Es braucht mehr Studienrichtungen an der Alpe-Adria-Universität in Klagenfurt.
Welche Partei die Spitzenkandidaten wählen würden, wenn Sie ihre eigene nicht wählten dürften, verraten sie in unserem Video:
Erhalt des Güterverladebahnhofes Kühnsdorf
Klaus Köchl (SPÖ): Man hätte den Güterverladebahnhof Kühnsdorf schon in die ersten Planungen im Zuge des Baus der Koralmbahn miteinbeziehen müssen. Natürlich sagen die ÖBB jetzt, warum sollen wir etwas zahlen, das nicht im Plan steht? Es wird ein teures Projekt, aber es stärkt den Unterkärntner Raum. "Gewisse Dinge muss der Regionalverkehr machen" (Köchls Antwort auf Cernes Aussage, dass "der Zug auch stehenbleiben muss").
Gabriel Hribar (Neos): Wir denken hier viel zu eng. Wir müssen auch slowenische Firmen einbauen, wie es bei der Konferenz in Bleiburg bereits angesprochen wurde (Hribar meint hier die Regionenkonferenz mit den slowenischen Ministern, Anm. d. Red.). Der Zug fährt langsam in die richtige Richtung. Es wird gerade darüber diskutiert, wer die Partner des Verladebahnhofes werden können. Das geht alles noch viel zu langsam.
Heidrun Knafl (Grüne): Wir sind sehr dafür, dass der Güterverkehr auf die Schiene verlegt wird. Dies hilft uns, die CO₂-Emissionen zu reduzieren und den Klimaschutz zu forcieren. Das sieht auch der Mobilitätsmasterplan, der von Landesrat Rolf Holub initiiert wurde, vor. Das Referat der Verkehrsplanung hätten wir nach der Wahl gerne wieder.
"In den Tälern gilt es natürlich, den Mikroverkehr zu stärken und zu organisieren" (Knafls Antwort auf Pirolts Sager zum Mobilitätsmasterplan).
Franz Pirolt (FPÖ): Ohne Schiene nimmt der Verkehr auf der Straße zu, das sieht man auch in anderen Tälern. Man muss aber aufpassen, dass man im Norden Richtung Judenburg nicht an Territorium verliert, wenn die Koralmbahn fertiggestellt ist. Wenn dort der Verkehr dann auf die Straße (S 37) kommt, sieht es für Straße und Bahn in diesem Bereich schlecht aus. "Der Mobilitätsmasterplan ist zwar nett, aber nutzlos. Erklären Sie einem Lesachtaler, wie er mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen soll." (Pirolts Antwort auf Knafls Sager zur umweltfreundlichen Mobilität).
Martin Gruber (ÖVP): Der Güterverladebahnhof wird weiter existieren. Hier gab es auch immer wieder Anträge seitens der ÖVP in der Landesregierung. Dieses Projekt liegt uns sehr am Herzen. Alleine der Abtransport des Holzes nach Föhnsturm "Yves" zeigt, wie wichtig der Güterverladebahnhof in Kühnsdorf ist, um diese Mengen an Holz weiterzubringen.
Rene Cerne (Team Kärnten): Das war gerade unser Thema bei der vergangenen Regierungssitzung. Der Güterverladebahnhof zählt zu den wichtigsten Projekten in Kärnten und dieses Projekt läuft. Wir stehen mit allen Gemeinden und auch großen Unternehmen dahinter. Kühnsdorf soll ein Gegenpol zu Fürnitz werden. Ich bin froh, dass die ÖBB in ein Projekt wie die Koralmbahn investieren, der Zug muss aber auch stehenbleiben.
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