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Heiße Tage. Ich hab den weitgehend ausgeräumten Hallenkomplex der vormaligen Textilfabrik in Neudau unter der Sonne des August 2022 betreten können. Es sind weit mehr als 50tausend Quadratmeter an verbauter Fläche, eine beeindruckende Dimension. Die Geschichte dieses Betriebs geht auf den Beginn der Ersten Industriellen Revolution zurück. Wie bemerkenswert, daß sie nun geendet hat, als sich die Vierte Industrielle Revolution eben etablieren konnte. Mit der Liquidierung dieses Betriebes ist das...
Die gemütliche Version lautet: „Beim Reden kommen d‘ Leut z’samm.“ Wir aber drehen das manchmal um. Wir kommen zusammen, um zu reden. Ah, Moment! Da offenbart sich der Sinn des Sprüchleins ohnehin. Zusammenkommen im Sinn von „Übereinkünfte treffen“. Unter inspirierten Menschen ist das meist ziemlich problemlos, wenn es um diesen Moment geht, der uns seit der Antike um die Ohren flimmert: „Erkenntnis möge sich nicht bezahlt machen, sondern erweisen“. Zu abstrakt? Ich probiere es etwas konkreter....
Niemand braucht ein Auto mit tausend PS. Aber es ist interessant, daß man sowas bauen kann, daß einem der Motor nicht gleich um die Ohren fliegt, auch wenn unsere Straßen dafür zu belebt sind und die Speed Limits schon mit einem Zehntel dieser Kraft überfahren werden können. Oder braucht jemand eine 57er Chevy? Noch dazu als Cabrio? Er ist sperrig, schwer, mit Chrom überladen, hat Fahreigenschaften, die würden wir heute für einen Konstruktionsfehler halten. Aber er ist eine Ikone der Popkultur....
Was haben wie nun nach vier Glossen zum Thema? Mittendrin und Metaebene. Erlebte Momente und Reflexionselemente. Das ist der Job eines Autors. Zwischen den Erzählebenen herumteufeln und ein paar Geschichten rüberbringen. In Folge 4 habe ich hervorgehoben: Menschen brauchen Feste. Menschen brauchen Rituale. Das bedeutet mitunter auch: über die Stränge schlagen. Grenzüberschreitungen. Na klar! Alkohol mag dabei sein. Uraltes Kulturgut. Rauscherfahrungen heißen deshalb so, weil man mit...
Was gibt’s denn über einen Kirtag so lang zu quasseln? Meine Gespräche während der letzten Tage unterstreichen: Menschen brauchen Feste. Menschen brauchen Rituale. Dabei wird oft Überliefertes im alten Sinn erhalten und gepflegt. Es entstehen natürlich auch neue Formen. Oder es wird etwas Altes umgedeutet, also neu codiert. Der Kirta war als Kirchtag ursprünglich das jährliche Kirchweihfest. Davon blieb in Gleisdorf eine Mischung aus Geschäftstreiben und Unterhaltung. Es ist dann ja letztlich...
Wir waren zu dritt, sind näher gerückt, haben uns im Schatten eines Bäumchens auf die großen Stufen am Kirchriegel gesetzt. Dabei: Kühler Wein und kleine kantige Gläser. Ich hänge immer noch an der Vorstellung: Wir sind die Differenz. Was uns trennt, wissen wir sofort. Das ist leicht. Aber was teilen wir noch? Es gab dann einige Gesprächsansätze. Was sich stereotyp durchzieht: Jedesmal wurde es kein Dialog, sondern mein Gegenüber legte sofort los, mir seine Ansichten darzulegen. Ich fragte an...
Den Titel dieser Reihe von Glossen sollte ich kurz erläutern. Das Wort „Boomer“ ist vermutlich nicht gar so geläufig. Ich entschied mich dafür, weil ich den Lebenshunger und die Freude der Youngsters bei dieser Sause so deutlich empfand. Im Kontrast zu meinem eigenen Vergnügen, das sich naturgemäß ruhiger und ohne bestimmte Erwartungen entfalten durfte. Ich war sicher nicht weniger erfreut als die Jungen, daß sich mitten in der Stadt endlich wieder so eine Veranstaltung entfalten konnte. Aber...
Wenn bloß kein Regen kommt, dann wird sich die Arbeit gelohnt haben. Das war von mehreren Seiten zu hören. Der Regen kam dann zwar, spät nachts, aber das ließ den Trubel längst nicht abklingen. Ich hatte noch eine Weile versucht, unter einem Schirm halbwegs trocken zu bleiben, was mißlang. Also stand ich bald mit dem nächsten vorzüglich kalten Bier da, als wäre ich eben aus einem Tauchbecken gestiegen. Immerhin hatte das Wasser - dank meiner Sandalen - kein Problem, wieder ungehindert...
Ich beziehe diese Bezeichnung auf mich: Boomer. Wegen meines Geburtsjahres (1956), wegen meiner Ansichten und durch den Kontrast zu jungen Leuten, die völlig anders ticken, die sich die Welt auf andere Art aneignen, als ich es für vorteilhaft halte. Dieser Kontrast ist ein Glücksfall. Wie sollte ich jemandem trauen, der oder die noch nicht einmal halb so alt ist, aber gleich tickt? Ich müßte eine Lobotomie oder andere Unbequemlichkeiten vermuten. Nein, mir ist wohler, wenn die Jungen merkwürdig...
Aber diese Eliten! Also diese Eliten! Ich sag’s ja nur. Wenn diese Eliten nicht wären. Was dann? Was genau? Und wer ist das überhaupt? Wer sind die, die Eliten. Sie merken schon, das klingt ein wenig fad und ich werde schläfrig, bevor ich den Gedanken überhaupt zu Ende gedacht habe. Gut, denken ist anstrengend, oft ermüdend. Das weiß jeder. Reden wir also über die Eliten, von denen so viel zu hören ist, seit Corona boomt. Sind das Leute, die feiner Klamotten haben als Du? Haben sie bessere...
Die Politiker. Die Wissenschaftler. Die Mainstream-Medienleute. Die Konzernherrn. Das wissen wir. Wie die so sind. Ja? Wirklich? Selbst ein Agent der Blödheit müßte nach einigen Jahren begriffen haben: Jede Verallgemeinerung ist falsch! Ausnahmslos jede. Weshalb? Na, weil die Welt viel zu groß und komplex ist. Vielleicht ging das früher noch in einem entlegenen Graben oder einem kleinen Dorf mit 80 bis 115 Seelen: „So sind die!“ Mit Gleisdorf oder Weiz klappt das schon nicht mehr. Zu viele...
Ich versuche moderat zu bleiben. Nichts, aber auch gar nichts an der jüngsten Protestveranstaltung läßt sich zitieren. Der Nachrichtenwert der Verlautbarungen ist bei Null angelangt. Die Qualität der Performance ist im Keller. Da brüllt etwas in mir: „Und wann kommt der Autobus mit den Leuten, die das interessiert?“ Also bitte: entweder markige und geistreiche Slogans, die man gut skandieren kann, die Rhythmus und Elan haben, dann braucht man auch keinen Lautsprecherwagen und keine...
Der Zeit.Raum in der Bürgergasse ist nach wie vor das einzige autonome Kunstprojekt Gleisdorfs. Da wirken Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Derzeit ergibt Joseph Beuys dafür etliche Bezugspunkte. (Die Ausstellung mit Beuys-Werken im MiR läuft noch bis August 2022.) Die aktuelle Episode im Fenster II ist einer dialogischen Situation mit Graphic Novelist Chris Scheuer gewidmet, der speziell auf eines der Werke in der Beuys-Ausstellung reagiert hat. Sie finden da nun wesentliche...
Ich mag dieses Bonmot, das nicht verschwinden möchte, um möglichst ewig an uns Vätern zu rütteln: „Die beste Erziehung nützt gar nichts, die Kinder machen uns trotzdem alles nach.“ Genau so funktioniert es natürlich nicht, aber es ist ein amüsanter Denkanstoß. Es betont den Unterschied zwischen jemandem etwas predigen und jemandem etwas vorleben. Wir sind alle drei Väter. Auf ganz unterschiedliche Art. Klar, das handelt ja auch von völlig verschiedenen Lebenskonzepten und Laufbahnen....
Ich weiß es ohnehin. Man geht damit vielen Menschen enorm auf die Nerven, wenn man bei einem kulturpolitischen Gespräch folgende Grundbedingung geltend macht: „Inhalte! Inhalte! Inhalte!“ In Gleisdorf ist jetzt die Debatte darüber wieder möglich. Wenn man - dank aktueller Krisen - nicht bloß Österreich, sondern Europa als etwas zerrüttet ansieht, finden wir eine strake Fraktion, die uns erklärt: „Andre sind schuld!“ Das ist manchmal herzerwärmend, meist aber total langweilig. Und die...
Wer würde mir in diesem Punkt widersprechen? Das Verhältnis zwischen Österreichs Politik und Zivilgesellschaft ist etwas zerrüttet. Das finde ich insofern kurios, als man doch gerade von Krisenzeiten erwarten darf, daß Irrtümer und Zerwürfnisse unvermeidbar sind. Corona. Rußlands Überfall auf die Ukraine. Europa durchgebeutelt und erschüttert. Na, was sonst, als Kontroversen und Gscher machen Karriere? Aus Gleisdorf waren einige Aktive in die Konferenz zur Debatte über eine „Kulturstrategie...
Wir reagieren mit unseren bevorzugten Mitteln (Text und Fotografie) auf unsere Umgebung, unseren Lebensraum. Wir sind darüber im Dialog. Es entwickelt sich etwas. Dann sitze ich oft im Cockpit von Fotograf Richard Mayr. So kommt mir sein Arbeitsplatz im Büro vor. Wie das Cockpit eines Flugzeugs. Es ist die elektronische Entsprechung dessen, was in der Fotografie ursprünglich die Dunkelkammer war. Heute kann der Raum allerdings hell bleiben, bloß der Bereich um den Hauptbildschirm wird mit...
Wenn Beuys mit seiner Aussage „Jeder Mensch ist ein Künstler“ zitiert wird, nutzen das manche Menschen gerne, sich unter die Flagge der Kunst zu reklamieren, egal, wie mäßig ihre einschlägigen Ambitionen und Kompetenzen sind. Beuys hat selbst klar gemacht, daß es so nicht gemeint war, denn es haben zwar alle Menschen entsprechende Grundlagen, auch manche Talente, aber ob sie daraus etwas machen, das die Existenz eines Kunstschaffenden konstituiert, bleibt dabei vorerst völlig offen. Also was...
An Joseph Beuys ist unter anderem bemerkenswert, daß es etliche seiner Ansichten als Stehsätze in unseren Alltag geschafft haben. Sie sind fixes Inventar zahlloser Gespräche über Gegenwartskunst. Das sagt freilich noch nicht viel, weil davon Person und Werk vorerst weitgehend unberührt bleiben. Aber es drückt Rang aus. Das, wenn man es anerkennt, dieser Rang, diese Stellung in einer Landkarte der Bedeutungen, bietet uns Anlässe, sich mit dem komplexen Thema Beuys etwas genauer zu befassen. Das...
Amüsante Zufälle sind Ausdruck eins gut belebten Möglichkeitsraumes. Wir müssen ja allerhand tun, damit sich interessante Dinge ereignen können. Von selbst wird’s nix; außer schöne Naturkatastrophen oder derlei Unwägbarkeiten. Heute ist der 6. Juli 2022 und die Erinnerungsmaschine von Facebook hat für mich ein Ereignis herausgezogen, das 2017 zu eben jenem Datum stattfand. Im Gleisdorfer Forum Kloster kam es zu einer erhöhten Dichte von Menschen, die sich für Kunst begeistern. Auf meinem Foto...
Die Entwicklung fast aller Lebensbereiche hat ein enormes Tempo erreicht. Wie soll man überall mithalten und auf Stand sein? Das ist nicht menschenmöglich. Ich bin jetzt über 60 Jahre auf der Welt und der Rückblick läßt mich staunen. Wie radikal hat sich allein unsere Medienwelt verändert? Als kleines Kind kannte ich bloß das Radio, Bücher und Zeitschriften. Ich war längst in der Volksschule, als das erste TV-Gerät ins Haus kam. (Vorher durfte wir mittwochs manchmal bei Nachbarn den Kasperl...
Nein, im Regal! Das ist kein Spielzeugauto. Der stattliche Maßstab von 1:18 läßt sehr feine Details zu. Wer Modellautos mag, wird diese Neuerscheinung eventuell haben wollen. Es ist der Steyr-Puch 700 AP, „Haflinger“ genannt. Den „Hafi“ erkennen oft auch Menschen, die keine Auto-Fans sind. In den 1950er Jahren entstand in Graz dieses erste völlig eigenständig konstruierte Automobil Österreichs der Zweiten Republik, das in Serie ging. Ein effiziente Allrad-Fahrzeug. Es war ursprünglich dem...
Das ändert sich nun seit Wochen nicht. Die große Sause ist in Gleisdorf offenbar vorbei. Ich nehme an, eine Reihe von Trittbrettfahrern und Goldgräberinnen habe sich geholt, was zu holen war, sind nun verduftet. Das macht womöglich den Blick frei, wer hier nun tatsächlich seine Sorgen und Wünsche auf die Straße trägt, weil sich dafür keine andere Bühne finden ließ. Ich sehe, ein Teil der Community, die man bei den Gleisdorfer Protestmärschen sehen konnte, hat mittlerweile in einem Kulturverein...
Joseph Beuys wird gerne und meist schlampig zitiert. Oft merke ich, daß er vor allem herhalten muß, wenn sich jemand zwar für Gegenwartskunst kaum interessiert, aber unbedingt etwas dazu sagen möchte. Dann kommt häufig der erweiterte Kunstbegriff auf den Tisch, dann wir die soziale Plastik ausgewalzt. Das sind leere Gesten. Da ist auch allerhand bildungsbürgerliche Geschwätzigkeit, in der Beuys als Füllstoff benutzt wird. Also wird es spannend, wenn wir nun Beuys-Werke im Gleisdorfer „MiR“...
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